Krieger- und Soldatenkameradschaft Obersüßbach

Am Samstag, den 07.05.2022 musste die KSK-Obersüßbach den letzten Kriegsteilnehmer
aus der Gemeinde Obersüßbach Maximilian Loibl die letzte Ehre erweisen.

Aus diesem Anlass beteiligte sich die Kameradschaft mit allen drei Fahnen.

Im Dezember vergangenen Jahres, konnten wir Max noch zum 95. Geburtstag
unsere Glückwünsche überbringen.

Brunner Josef, Loibl Max, Christian Huber und Rieger Josef beim 95. Geburtstag

Max, wir werden dich vermissen!

Auszug aus der Grabrede:
In der Zeit vom 27.08.1943 bis 15.11.1943 leistet Max
kurz vor seinem 17 Geburtstag seinen Arbeitsdienst
in Aurolfing bei Gankofen.
Dort befand sich ein Reichsarbeitsdienstlager.
Es war keine schöne Zeit, die Verpflegung war schlecht
und der Drill war anstrengend.

Am 27.11.1943 wurde Max zur Wehrmacht,
zur Fahrradkompanie der 367 Infanterie-Division in Ingolstadt
zum Kriegsdienst eingezogen.
Die Ausbildung in Ingolstadt dauerte bis zum 19.12.1943.
Als Grenadier wurde Max nach Agram (heute Zagrep) abgestellt.
Die Reise nach Agram dauerte vier Tage und bei der Ankunft an
Heiligabend 1943 erlebten sie gleich einen Partisanenangriff.
Die Ausbildung in Agram ging bis Ende Januar 1944.
Den ganzen Februar waren sie gegen die Partisanen im Einsatz.

Am 10.03.1944 um 04:00 Uhr morgens
kam der Befehl zum Einmarsch in Ungarn.
Der Einmarsch mit den Fahrrädern war ohne Kampfhandlungen.
Über Nagykanizsa führen sie den Plattensee entlang.
Die Ungarn feierten ihre Befreiung
mit Befreiungsmärschen durch die Städte.

Am 20.03.1944 kamen sie in Stuhlweißenburg an.
Mit den Rädern ging es nach Kroatien und sie kamen am
26.03.1944 in Krischetsk, ca. 60 Km vor Agram an.
Dort begann die Verladung auf den Zug.

Nach viertägiger Fahrt mit dem Zug
über Wien – Krakau stoppte die Fahrt in Stanislau.
Nach ca. 10 Km Marsch wurden sie in einem Dorf einquartiert.
Am Sonntag, den 02.04.1944 ging der Marsch,
bei sehr starkem Schneetreiben, weiter Richtung Rohatyn.
Am 05.04.1944 begannen die ersten Kampfhandlungen
und die ersten Toten waren zu beklagen.

Als Max einmal zum Posten eingeteilt wurde,
ist er im Sitzen mit der Waffe fest in der Hand eingeschlafen.
Nach einem kräftigen Anschiss teilte der Spieß
Max zur Strafe zum Küchendienst im Tross ein.
Später wurde Max mit zwei Kameraden zum Divisionsstab
nach Kalush befohlen, wo er als Fahrradmonteur arbeiten sollte.
Beim Divisionsstab erlebte Max einen Fliegerangriff der Russen.
Ein Nachbargebäude wurde getroffen und zerstört.
Auch die Divisionsmusik zum Aufheitern der
Kameraden war dort stationiert.
Im Divisionsstab wurden viele Feste gefeiert.
So verging einige Zeit und die Front kam immer näher.
Durch die Karpaten führ der Zug nach Ungarn zurück
Richtung Budapest.
Der Rückzug ging weiter bis nach Landshut.
Dort durfte Max für einen Tag nach Hause reisen.

Über Traunstein würden sie nach Ostpreußen befohlen.
Unterwegs kamen sie an Warschau vorbei,
wo Max den Lärm vom Warschauer Aufstand gehört hatte.
Der Aufstand begann am 01.08.1944.
Mit dem Bus ging die Fahrt nach Ostpreußen weiter.
Im Oktober 1944 kam Max in Ostpreußen an.
Bereits bei der Ankunft konnten sie den Gefechtslärm hören.

Bei Zelazki waren sie mit Stellungsbau beschäftigt.
Vom 12. auf 13. November 1944 wurde Max
während des Stellungsbau von einer Kugel getroffen.
Die Kugel drang auf der rechten Wange ein und explodierte.
Max wurde ins Lazarett nach Lötzen (heute Gizycko) gebracht.
Da die Front immer näherkam wurde Max über Breslau,
Bad Lausick bei Leipzig bis nach Mindelheim verlegt,
welches am 23.03.1945 erreicht wurde.

Max blieb bis 1949 in Mindelheim in Behandlung.
Er wurde immer wieder operiert.
Max pflegte die Bekanntschaften aus dieser Zeit bis zuletzt.

Am 27.04.1948 konnte Max für 156 Reichsmark
den Führerschein machen.
Als Wohnort war die Mindelburg eingetragen.

Im Dezember 1950 trat er bei der Kameradschaft ein und
war somit 71 Jahre Mitglied.
Die KSK lag im sehr am Herzen und er
beteiligte sich an sehr vielen Veranstaltungen.
Letzten Oktober feierten wir seinen 95. Geburtstag
und lauschten gespannt seinen Erzählungen.
Wir sagen ein herzliches Vergeltsgott
für alle Informationen, die du uns gegeben hat.